Wie du Biegung endlich richtig reitest

Bist du dir wirklich sicher, dass du Biegung richtig reitest?

 

Ich kann von unzähligen Reitstunden berichten, in denen ich den Reiter aufforderte, Biegung zu reiten und schlussendlich wenig reelle Biegung, sondern vor allem VERbiegen zu sehen bekomme. Oder einfach nichts. Ein steifes Pferd, das um die Kurve geht. Das ist aber noch lange keine Biegung. 

 

In der dieswöchigen Podcastfolge erfährst du folgende Punkte:

 

  • Wie du falsche Biegung erkennen kannst 
  • Wie du Biegung richtig aus dem Sitz heraus reitest
  • Warum es wichtig ist, zwischen Bewegungsrichtung und Rotation zu unterscheiden
  • Mein Praxis-Hack für kinderleichtes Gelingen der Biegung

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Was ist eigentlich Biegung?

Richtige Biegung ist das ABC der Gymnastizierung, nämlich die Grundlage dafür, dass du irgendwann auch weitere Lektionen (wie z.B. Seitengänge) reiten kannst.

 

Damit sich das Pferd biegt, muss das innere Hinterbein unter die Körpermasse des Pferdes fußen. Viele Pferde fußen bedingt durch die natürliche Schiefe erst einmal eher daran vorbei. 

 

Wenn das gelingt, senkt sich die innere Beckenseite des Pferdes ab, durch diese Ausrichtung des Beckens richtet sich die Wirbelsäule entsprechend der Biegungslinie aus. Der Brustkorb des Pferdes rotiert innen tier und außen hoch, wodurch der Reiter bei gelungener Biegung “innen zum sitzen” kommt. Diese Biegung setzt sich im Optimalfall im harmonischen Mass über die Halswirbelsäule nach vorne fort, die Vorderbeine tragen gleichmäßig Gewicht und sind ausbalanciert. Das Resultat ist die die korrekte Stellung des Pferdes – wobei der Kopf des Pferdes so gestellt ist, dass dieser noch immer zwischen zwei gedachten Linien nach vorne von den Schultern aus, getragen wird (“Schimmern des inneren Pferdeauges”). 

 

So die Idealvorstellung, wenn alles funktioniert. 

 

Vermeide diese 4 sichtbaren Biegungs-Fehler

 

Das Problem ist: echt viele Reiter übertreiben es mit der Biegung.

 

Doch beim Thema Biegung gilt eben nicht das Motto “Viel hilft viel”. Denn “Viel”Biegung führt in den meisten Fällen zum Überbiegen des Pferdes. 

 

Denke daran: Die Wirbelsäule des Pferdes sollte nirgends “Abknicken”, sondern harmonisch von hinten nach vorne gebogen sein. 

 

Daran erkennst du ein “verbogenes Pferd” und das sind die reiterlichen Ursachen davon: 

 

1. Auf die Schulter fallen:

Durch zu viel inneren Zügel und das Ausbleiben der äußeren Hilfen (Schenkel und v.a. Zügel) fällt das Pferd auf die äußere Schulter, das heißt, das äußere Vorderbein trägt mehr Last. 

 

2. Abknicken in der Halsbasis:

Dieser Fehler geht mit dem auf die Schulter fallen einher. Erkennbar daran, dass der Kopf des Pferdes viel zu weit innen ist und die Biegungs-Linie verlässt. Auch hier sollte der innere Zügel deutlich weniger tun.

 

3. Das Pferd macht sich nicht hohl und rotiert im Brustkorb falsch herum:

Meist passt der Sitz des Reiters hier nicht zur Biegungsrichtung. Um das Pferd zu biegen kommt der innere Sitzbeinhöcker tiefer. Das gelingt nur, wenn der innere Schenkel auch bei einer biegenden Hilfe lang bleibt. 

 

4. Hinten raus schiebendes inneres Hinterbein:

Dieses Problem ist häufig mit der natürlichen Schiefe des Pferdes verknüpft. Eines der Hinterbeine ist einfach schwächer als das andere. Nur wenn alle Hilfen zusammenspielen und der innere biegende Schenkel durchkommt, weil er zum Sitz des Reiters passt, kann das Pferd sein inneres Hinterbein richtig platzieren und unter die Körpermasse fußen. 

 

Biegung ist wie ein Hilfengebungs-Puzzle.

 

Nur wenn jedes Teil an der richtigen Stelle sitzt, erhält man das Ergebnis. 

 

Gut, ehrlich gesagt ist das ja in jeder Lektion so. Aber Biegung ist eben die Basis für so vieles. Wenn hier die Teilchen erstmal an der richtigen Stelle sind, wird vieles andere einfacher, versprochen! 

 

Folgende Puzzle-Teile solltest du beherrschen:

 

Drehsitz:

Kannst du die Becken- und Schulterausrichtung deines Pferdes mit deinem Becken und deinen Schultern spiegeln? 

 

Mitgehender Sitz:

Spürst du, wann das innere Hinterbein nach vorne fußt und spiegelst du das in deinem Sitz durch ein Absenken des Beckens innen?

 

Biegende Schenkelhilfe

Passt deine Schenkelhilfe zu deinem Sitz, weil dein Schenkel im richtigen Rythmus innen lang wird und du in dem Moment “ans Pferd heran pendelst”?

 

Seitwärtsweisende Zügelhilfe

Entsteht deine Zügelhilfe aus dem Drehsitz heraus, wodurch du automatisch den äußeren indirekten Zügel am Hals hast und einen inneren, leicht stellend einwirkenden Zügel erhältst? 

 

 

Mein ultimativer Biegungs-Hack, der schon zahlreichen Reitern ein Aha-Erlebnis erbracht hat: Deine äußeren Hilfen!

 

Achte beim Reiten der Biegung immer auch auf deine äußeren Hilfen. Wenn dein Pferd über die Schulter driftet, solltest du ihm unbedingt helfen, in dem du es außen begrenzt: Deine äußere Beckenseite rotiert bei jedem Schritt in Richtung Widerrist, dadurch kommt auch dein äußeres Knie ans Sattelblatt. Somit führst du dein Pferd aus dem Sitz heraus auf der Biegungslinie und begrenzt es außen im Schulterbereich. Das Anlegen des äußeren Zügels am Hals kann außerdem helfen. 

 

 

Das Geheimnis zum Gelingen der Biegung: die richtige Rotation 

 

Kennst du das Problem: Du kommst mit dem inneren Schenkel einfach nicht durch dementsprechend klappt’s mit der Biegung einfach nicht?

 

Das Problem liegt in deinem Sitz: Genauer: Im falschen Begleiten der Rotationsrichtung. 

 

Mache dir folgendes bewusst:

Damit sich dein Pferd korrekt biegen kann, muss es im Brustkorb innen herunter und außen hoch rotieren. Spürbar wird das für dich im ersten Schritt durch eine Pendelbewegung im Sitz. Im Geradeaus reiten spürst du eine Pendelbewegung sowohl nach links, als auch nach rechts. 

 

In der Biegung senkt sich deine innere Beckenseite (besser: Sitzbeinhöcker) innen mehr ab als außen, dein inneres Bein wird länger, dein Steigbügel kommt tiefer. Immer im Rhythmus wie das innere Hinterbein des Pferdes nach vorne schwingt. 

 

Die Voraussetzung für das gelingen der Biegung ist also das richtige Begleiten der Rotationsrichtung des Brustkorbes. 

 

Hinweis: Das gelingt nur, wenn der innere Schenkel auch bei einer seitwärtstreibenden Hilfe lang bleibt. 

 

Erster Schritt (direkt beim nächsten Mal Reiten): Überprüfe, ob du die Pendelbewegung spürst. 

 

 

Viel Spaß beim Tüfteln! 

Deine Silja 

SiljaSchiesswohl

info@siljaschiesswohl-reitkunst.de
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